AUF TIGERJAGD IN RAJASTHAN

Der Ranthambore Nationalpark bei Sawai Madhopur in Rajasthan ist einer der meistbesuchten Hotspots für Tigerbeobachtungen der Welt. Das vergleichsweise bequem zu erreichende Schutzgebiet war jahrelang Jagdrevier der fotogenen Tigerin Machhli, deren Nachkommen auch heute noch  Hauptattraktionen der Region sind. Mein erste Besuch hier liegt Jahre zurück. Im Winter war ich jetzt wieder einmal da.

Riesige Miniaturen und ein eisiger Start

Auf 50 Grad Plus und mehr kann hier im Hochsommer die Temperaturanzeige auf der Skala des Thermometers klettern. Das wäre uns wohl kaum lieber als die Kälte, die uns an diesem grauen Wintermorgen am Bahnhof von Sawai Madhopur empfängt. In 12-stündiger Fahrt sind wir über Nacht mit dem August Kranti Radjani Express angereist. Einigermaßen bequem im klimatisierten Zweite-Klasse-Abteil, das wir uns mit insgesamt sechs Personen geteilt haben. Es gab frisches Bettzeug, Essen und Tee. Zum Schlafen wurden auf jeder Seite zwei Liegen hoch- beziehungsweise runtergeklappt. Wir alten Hasen fanden es also einigermaßen bequem. Schließlich habe ich in den letzten 40 Jahren schon so manche Nacht in indischen Zügen verbracht. Für meinen Freund Dr. Parvish Pandya ist Zugfahren sowieso Alltag. Der Professor für Zoologie ist seit wenigen Wochen im Ruhestand und widmet sich jetzt vorwiegend seiner größten Leidenschaft: dem Tier- und Landschaftsschutz. Als wissenschaftlicher Redakteur gehört er außerdem zum Team des renommierten Magazins SANCTUARY ASIA.

Während wir beide also einigermaßen ausgeschlafen aus dem Zug klettern, hat mein Sohn Dominique offensichtlich eine höllische Nacht hinter sich. Er hatte seinen Schlafplatz auf der mittleren Liege, wobei bei seinen fast zwei Metern Länge die Füße zwangsläufig in den Gang ragen mussten. Das führte dazu, dass jeder Mitreisende, der während der Nacht zum Klo am Wagenende wollte, gegen sein Fahrgestell stieß. Was gefühlt wohl alle zwei Minuten so passiert war. Die ruhelose Nacht ließ zudem eine sich bereits seit Tagen ankündigende Grippe endgültig ausbrechen.

Der Bahnhof von Sawai Madhopur ist mit großformatigen Wandgemälden dekoriert: großformatige Naturszenen, zum Teil auch überdimensionale Adaptionen klassischer, rajasthanischer Miniaturen.  Diese stellen vornehmlich höfische Jagdszenen dar, in deren Mittelpunkt meist der König der indischen Dschungel steht, der auch heute noch die Attraktion der Gegend ist:
seine Majestät der Tiger.

Auf dem Bahnhofsvorplatz erwartet uns Omesh mit einem offenen Geländewagen. Die Sitze sind feucht vom Morgentau, der Fahrtwind eisig. Wir fluchen über unseren Leichtsinn, die warmen Klamotten ganz unten in unserem Gepäck verstaut zu haben. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, aber in den Hütten längs der Straße glimmen bereits erste Lichter. In dicke Decken gehüllt schlürfen an wenigen Verkaufsbuden alte Männer dampfenden Tee. Frauen ziehen derweil mit Blecheimern in die Felder, um dort ihre Notdurft zu verrichten. Wenn Omesh den Geländewagen stoppen muss, weil gerade wieder ein Trupp Straßenbauer die Fahrbahn minutenlang für Ausbaumaßnahmen stoppt, sind wir geradezu dankbar, weil wir dann wenigstens vor dem bitterkalten Fahrtwind verschont sind.

Ich rechne nach und stelle erstaunt fest, dass es wohl schon 15 Jahre her ist, seit ich zuletzt in dieser Gegend war. Seinerzeit gab es nur wenige Touristenresorts, darunter das einstige Jagdschloss der Maharajas von Jaipur, das bis heute von der traditionsreichen Tajgruppe gemanagt wird, ein nagelneues Luxuscamp der renommierten Oberoi-Kette und eine Handvoll kleinerer Herbergen.

Heute reiht sich entlang der Landstraße ein Hotel an das andere. Die meisten locken auf die eine oder andere Art mit dem Wort Tiger im Namen. Denn die die Chance die herrliche Großkatze in freier Wildbahn zu sehen, zieht die meisten Gäste zum Ranthambore Nationalpark. In einigen Weilern an der Straße fallen uns gepflegte Kamele mit sorgfältig ins Fell rasierten Mustern auf. Daneben stehen Karren mit hohen Rädern, deren Besitzer Spazierfahrten für Touristen anbieten

Das Spektrum der Unterkunftsmöglichkeiten reicht von einfachen Lodges für um die 30 Euro pro Person und Nacht bis zu absoluten Luxusherbergen, für die man leicht mehr als das Zehnfache ausgeben kann.

Unser Ziel ist das Tigermoon Resort, das zu den ältesten Hotels in Ranthambore zählt. Das Drei-Sterne-Haus liegt ziemlich am Ende der Straße nicht weit vom Haupteingang. Erfahrene Wildlife-Experten bevorzugen es, weil es durch die Bank die besten Naturalists auf der Lohnliste hat. Naturalist nennt man in Indien die bei den Hotels angestellten Naturführer, die Gäste auf den Safaris begleiten.

Seit unserer Abfahrt vom Bahnhof in Sawai Madhopur sind etwa 30 Minuten vergangen, als wir in einen reichlich holprigen Feldweg abbiegen und weitere fünf Minuten ziemlich durchgerüttelt werden, ehe wir unser Ziel erreichen. Unser Quartier ist ein Bruchsteinhäuschen mit vier Wohneinheiten auf zwei Etagen. Zum Glück kommen wir gerade richtig an, um die morgendliche Warmwasserphase genießen zu können. Nachdem wir mit einer heißen Dusche die Kälte aus den Knochen gespült und uns im Frühstücksraum gestärkt haben, mache ich mich mit Parvish zu einer ersten Expedition auf. Die anderen – Dominique und Devashish und Rumali, ein mit Parvish befreundetes Ehepaar aus Poona, das ebenfalls mit dem Zug angereist ist – holen versäumten Schlaf nach.

Eine neue Idee wird besichtigt

Omesh bringt uns mit dem offenen Jeep in knapp einstündiger eisiger Fahrt zu einem Gelände an einem anderen Ende des Nationalparks. Hier soll ein neues Projekt entstehen, von dem uns Bittu Sahgal, der Verleger und Chefredakteur des Sanctuary Asia Magazins, vor ein paar Tagen in Mumbai erzählt hat.

Das Projekt firmiert unter der Bezeichnung COCOON, was als griffige Abkürzung für COMMUNITY OWNED COMMUNITY OWNED NATURE steht. Vereinfacht gesagt geht es darum, mit Hilfe eines nachhaltigen Tourismuskonzepts, einerseits Schutzgebiete auszuweiten und zu sichern und zugleich die Lebens- und Existenzgrundlagen der um die Nationalparks siedelnden Landbevölkerung zu schaffen und dauerhaft zu erhalten. 

Nach etwa 45-minütiger Fahrt erreichen wir einen Platz ganz am Rande einer ziemlich trostlosen Ansiedlung. Viele Häuser sind verlassen, kaum ein Feld ist bestellt. Die Erde gibt zu wenig her, lohnt keine Mühe mehr. Die einstigen Bewohner suchen ihr Glück anderswo. Und doch wird gerade der Bauplatz für ein neues Gebäude hergerichtet. Hier, wenige Meter von der Umgrenzungsmauer des Nationalparks, soll ein neues Resort entstehen. Die Initiatoren vom Sanctuary Asia Magazine haben einen Deal mit den wenigen vor Ort gebliebenen Bauern geschlossen. Diese werden ihre Felder nicht mehr bestellen und auf Viehzucht verzichten. Bäume sollen gepflanzt, das so aufgewertete Land soll dem Nationalpark angepasst werden. Die Bauern erhalten 30 Jahre lang eine Pacht für ihr einstiges Acker- und Weideland, dazu jährlich eine Summe, die ihren kargen Einnahmen entspricht, die sie zuletzt aus ihrem Besitz herausholen konnten.

Die Kosten für den Bau und die Einrichtung des Resorts steuern Sponsoren des Magazins ebenfalls bei. Den Betrieb der Hotelanlage übernimmt die lokale Bevölkerung, wobei sie von erfahrenen Fachleuten angeleitet und unterstützt wird. Die Einnahmen aus dem Resort gehen auch an die ortsansässigen Familien, die im Projekt zudem auch lohnende Arbeitsplätze finden. Nach 30 Jahren geht die Anlage ganz in ihren Besitz über. Auf diese Weise wird sicherer Lebensraum geschaffen – für die Menschen und die Tiere.

Das Projekt in Ranthambore ist das zweite seiner Art, das in Indien realisiert wird. Das Camp Alizanjh im Tadoba-Andhari Nationalpark hat erst kürzlich eröffnet. Parvish war vor wenigen Wochen dort, um die Dorfbevölkerung und Forstbeamte zu schulen. Er wird dies in Kürze auch in Ranthambore machen.

Auch auf der Rückfahrt beißt der bitterkalte Fahrtwind noch durch unsere Klamotten. Dabei ist es schon fast Mittag. Wir kaufen wärmende Schals und ziehen dicke Mützen über die Ohren.

Die erste Safari

Im Tiger Moon Resort wartet das Mittagessen. Dann ist es auch schon Zeit, sich für die Nachmittagssafari fertig zu machen. Ich bin etwas enttäuscht, als uns kein sechssitziger Geländewagen abholt, sondern ein Canter. Dieses ist ein ruppiges Gefährt, bei dem 20 Sitze auf dem Unterbau eines Lastwagens montiert sind. Die Nachteile liegen auf der Hand. Das Fahrzeug ist laut, nicht sehr wendig und wird oft für indische Touristen eingesetzt. Inder haben im Allgemeinen kein Problem mit einem höheren Geräuschpegel und sind es gewohnt, beim Sprechen Alltagslärm übertönen zu müssen. Flüstern ist für manche ein Fremdwort. Keine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Safari. In unserem Fall kommt erschwerend dazu, dass wir mehrere Halbwüchsige und Kinder an Bord haben, was eigentlich nicht statthaft ist. In einer Ecke quäkt sogar ein Säugling.

Ich gehe also davon aus, dass wir heute wohl kaum ein Säugetier zu Gesicht bekommen, schon gar keinen Tiger, konzentriere mich deshalb auf die Vogelwelt und die Landschaft. Und die ist ja auch wirklich eindrucksvoll. Wir passieren das Tor und kurven Richtung Fort. Reste von verfallenen Bauwerken liegen weit verstreut im Gelände. Teilweise sind Pavillons, Tempelchen und die  Reste der einst gigantischen Festungsmauern von Pflanzen überwuchert. Ich erinnere mich an spektakuläre Fotos von Tigern, wie sie durch solche Kulissen streifen. Ganz besonders habe ich eine Szene vor Augen, die eine Gruppe von Pilgern zeigt, die barfüßig über eine niedrige Brücke wandern, unter der gerade ein ausgewachsener Tiger Siesta hält.

Schmetterling oder Tigerohr?

Wir sind kaum zehn Minuten im Nationalpark unterwegs und haben gerade die Forststation des Abschnitts Sultanpur erreicht, als uns einer der hier eingesetzten Ranger zum Halten auffordert und zu uns in den Canter klettert. „Tiger“, sagt er und zeigt auf ein nahes Gebüsch. Der Fahrer setzt zurück, ich wundere mich über das Affentempo, mit dem er das Fahrzeug im Rückwärtsgang um die Kurven bugsiert.„Gute Show“, denke ich, „der Mann will uns wenigstens eine Illusion bieten.“ Wir sehen nichts. Nachdem wir zehn Minuten ins Unterholz gestarrt haben, gibt unser Fahrer wieder Gas, und bald sind wir wieder an der Sultanpur Forststation. Dort vor dem Hauseingang stoppt das Fahrzeug erneut. Wieder zeigt der Alte ins Gebüsch. Wir sehen nichts. Nach ein paar Minuten aber behauptet ein etwa neunjähriges Mädchen, dass es einen Tiger erkenne. Dann glauben auch andere Passagiere das „Märchen“ und zeigen auf einen kaum zwei Meter entfernten Busch. So sehr ich mich anstrenge, mir bleibt schleierhaft, wo hier ein Tiger sein soll.Aber dann ist auch Parvish überzeugt und deutet auf einen kleinen weißen Fleck, der sich tatsächlich zwischen den Blättern ein wenig bewegt. „Naja, ein Schmetterling“, denke ich. Parvish aber ist sich sicher: Die Ohrmuschel eines Tigers. Der Zoologieprofessor sollte es ja wissen. Aber irgendwie bin ich schon etwas enttäuscht. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Selbst wenn ich gar nicht erwartet habe, heute einen Tiger zu sehen, etwas mehr als eine schmetterlingsgroße Ohrmuschel sollte es schon sein.Ich richte meine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung, als plötzlich meine Nachbarn laut aufschreien. Tatsächlich ist Bewegung in den Busch gekommen und jetzt schiebt sich wirklich ein gelbschwarz gestreiftes Wesen ins Offene. Eine schlanke Tigerin, im Maul das Kitz eines Axishirsches. Ohne uns eines Blickes zu würdigen, trägt sie die Beute das Tal hinauf, das sich kaum 10 Meter neben der Fahrstraße hinzieht. Dass wir sie begleiten, scheint sie nicht zu irritieren. Fast eine halbe Stunde können wir die Schöne auf diese Weise aus der Nähe beobachten, ehe sie zwischen Felsen verschwindet. Ich habe in den fast 40 Jahren, die ich Indien bereise, schon einige Tiger gesehen, nie aber so lange aus der Nähe. Unser Ranger erzählt uns, dass diese Tigerin vier Jahre alt ist und gerade zum ersten Mal Nachwuchs hat. Das erklärt, warum sie so mager ist. Fast zwei Jahre muss sie die Jungen versorgen und anlernen, ehe diese selbst Beute machen und sich alleine versorgen können. Eine anstrengende und entbehrungsreiche Zeit für die Tigermutter. Diese ist gerade dabei, das tote Hirschkalb in das Versteck der Kleinen zu schleppen. Dann muss sie zusehen, dass sie selbst was auf die Rippen bekommt. Denn für sie wird heute kaum etwas übrigbleiben. Für eine ausgewachsene Tigerin wäre das Tierchen sowieso keine vollwertige Mahlzeit, allenfalls ein Snack gewesen.

Balou brummt gemütlich

Eigentlich könnten wir die Safari für heute beenden. Aber es bleibt noch eine gute Stunde, bis wir den Park verlassen müssen. Also kreuzt unser Canter weiter durchs Gelände. Wir beobachten ein Pfauenpaar beim Balztanz, als unser Fahrer aufgeregt auf eine Wegkreuzung deutet. „Balou, Balou!“ Tatsächlich trollt sich unmittelbar vor uns ein Lippenbär durchs Unterholz, dreht mit seinen Tatzen Steine um, brummt zufrieden, wenn er leckere Ameisen oder Würmer und Maden aufgespürt hat. Auch er lässt sich von uns nicht stören, obwohl wir uns beileibe nicht still verhalten. Einen Sloth Bear  im indischen Dschungel zu sehen, ist noch rarer, als einen Tiger vor die Kamera zu bekommen. Dass der Fahrer den Namen aus dem Dschungelbuch für den Bären benutzt hat, ist nicht ungewöhnlich. 
Ob wir hier vielleicht auch noch ein Faultier finden würden, fragt ein älterer Deutscher. Ich finde die Frage seltsam, denn schließlich gibt es Faultiere in Südamerika, aber nicht in Indien. Parvish klärt den Mann auf, weiß aber auch, woher das Missverständnis rührt. Die englische Bezeichnung für Faultier ist Sloth. In manchen deutschen Reiseführern wird deshalb der Begriff „Sloth Bear“, wie der indische Lippenbär auf Englisch genannt wird, fälschlich mit „Faultier“ übersetzt.
Nachdem wir dem Bären für etwa zehn Minuten bei seiner Suche nach Insekten zugeschaut haben, wird es allmählich Zeit, den Parkausgang anzusteuern.

Noch ein Tiger

Doch jetzt hören wir aus etwa 200 Meter Entfernung ein heiseres Bellen, begleitet vom keckernden Schimpfen aus den Baumwipfeln. Erfahrene Naturkenner wissen, was das bedeutet. Die Warnrufe eines Sambarhirschs und der Hanuman-Languren sagen, dass eine Großkatze auf der Pirsch ist, ein Tiger oder ein Leopard. Der Fahrer wendet den Canter und jagt in Richtung der Alarmrufe. Wieder haben wir Glück. Vor uns auf dem Weg taucht ein Tiger auf. Als wir zu ihm aufgeschlossen haben, trottet das Tier ganz gemächlich vor uns her. Erst nach einer Weile schlägt es sich ins Gebüsch, bleibt aber noch in Sichtweite der Fahrstraße. Für uns aber ist es höchste Zeit, die Rückfahrt anzutreten. Die Parkbehörden achten rigoros auf die Einhaltung der Öffnungszeiten.Erst jetzt merken wir, dass es wieder zunehmend kälter geworden ist. Das Jagdfieber hatte uns das vergessen lassen. Am Gate erfahren wir, dass andere nicht so erfolgreich waren. Auch die nicht, die mit wendigen Suzuki-Jeeps ihr Glück versucht haben. Die haben gerade mal Rotwild, Antilopen und ein paar Eulen gesehen. War also doch nicht so schlecht, dass wir einen Canter erwischt haben. Unser erster Tag in Ranthambore ist überraschend zu einem Erfolg geworden. So kann es weitergehen.

Affen und Antilopen bei der Morgen-Safari

Am nächsten Morgen sitzen wir schon um sieben Uhr in der Frühe im Auto – wieder vor Kälte bibbernd. Die Sonne hat sich noch nicht richtig über den Horizont gewagt, aber das Jagdfieber und die anhaltende Freude über den gestrigen Erfolg hält uns bei Laune. Zumal wir diesmal nicht mit einem Canter vorlieb nehmen müssen.

Unser Jagdgebiet ist heute ein hügeliges, offenes Grasland, das gelegentlich von Felsen und Geröll markiert wird. In solchem Gelände trifft man oft Leoparden an. Die finden wir aber nicht, dafür kleine Herden von Antilopen und Trupps von Hanuman-Affen. In einigen Teichen und Tümpeln lauern mächtige Sumpf-Krokodile. Höhepunkt ist an diesem Morgen die Begegnung mit einer Handvoll von grazilen Chinkara-Gazellen. Die auch Black Buck genannten Grasfresser werden von einem jungen Bock angeführt, dessen Hörner noch nicht die typische gedrehte Form der älteren Männchen aufweist. Es sieht aus, als habe er den Harem erst kürzlich einem kapitalen, weitaus älteren Konkurrenten abjagen können. Der Rivale treibt sich aber auch noch in der Nähe herum, wird aber vom neuen Herrscher der Herde bei jedem Annäherungsversuch attackiert.

Das Projekt „Kids for Tiger“

Für den Nachmittag haben wir keine weitere Safari gebucht. Wir wollen stattdessen Govardhan Meena kennenlernen. Der 38-jährige wurde vor wenigen Wochen mit dem Sanctuary Asia Preis 2018 geehrt.Er bekam diese Auszeichnung für seinen Einsatz beim Projekt „Kids for Tiger“. Als Mitglied eines im Raum Ranthambore siedelnden Stammes, hat er sich schon in frühester Jugend für die Tiger seiner Heimat begeistert. Anders als viele seiner Familie, sah und sieht er die Großkatzen nicht als Feinde, die es auf sein Vieh abgesehen haben, sondern als wichtige Naturschützer, die dafür sorgen, dass Landschaft und Lebensraum für Mensch und Natur vor Raubbau bewahrt werden. Mit einem alten Kleinbus, der mit einer Videoanlage und jede Menge Infomaterial ausgestattet ist, klappert er die weit entlegenen Dörfer seines Bezirks ab. In Schulen und Dorfgemeinschaftshäusern erzählt er, warum der Tiger an der Spitze der Nahrungskette so wichtig für den Erhalt der Landschaft und den Schutz des
Ökosystems ist. Bis heute hat er seine Mission in über 45 Dschungeldörfern verbreitet und dabei mehr als 1500 Kinder begeistert. Für diese sind Tiger keine Feinde mehr, die man fürchten muss, sondern Freunde, die es zu schützen gilt. Denn sie locken Touristen aus aller Welt, die gutes Geld zahlen, um eine intakte Natur zu erleben. Geld, das der lokalen Bevölkerung eine würdige und sichere Lebensgrundlage ermöglicht. Statt ihr Vieh im gefährlichen Dschungel weiden zu lassen, als Holz- und Honigsammler ihr Leben zu riskieren oder als Wilderer für vergleichsweise mickrige Bezahlung vom Tiger überrascht oder von den Forstbehörden gestellt zu werden, können sie langfristig eine ehrbare Existenz für sich und Ihre Familien aufbauen:
beispielsweise als Fährtenleser, Touristenführer oder als Hotelangestellte. Govardhan Meena spielt auch eine wichtige Rolle, wenn es zu Mensch-Tiger-Konflikten in und außerhalb
des Nationalparks kommt.  Etwa wenn Dorfbewohner ihr Vieh illegal im Schutzgebiet grasen lassen, das dann leichte Beute der Raubkatzen wird. Gelegentlich rächen sich die Besitzer, indem sie den Kadaver mit Gift impfen, an dem die Tiger qualvoll verrecken. Oft kommt es auch vor, dass Tiger den Park verlassen und Rinder und Ziegen in und um die Dörfer reißen. Dann berät Govardhan die Dörfler, wie sie sich vor solchen Übergriffen schützen können, organisiert Umsiedlungsaktionen für die Raubtiere und hilft den Geschädigten Hirten und Bauern bei der Durchsetzung ihrer Entschädigungsansprüche. Aber auch Tigern und Leoparden hat er schon aus der Patsche geholfen, wenn diese etwa bei einem nächtlichen Dorfspaziergang in einen Brunnen gefallen waren, was gar nicht so selten vorkommt. Mit Amtshilfe der Forstbehörden werden die Katzen betäubt, aus der misslichen Lage befreit und im Schutzgebiet wieder freigelassen.

Mit Parvish Pandya (links) und Govardhan Meena (rechts)

Mensch-Tiger-Konflikte in Ranthambore

In der Gegend um den Ranthambore-Nationalpark siedeln bis heute mehrere einheimische Volksgruppen. Die beiden wichtigsten dieser Tribals (Stämme) sind die Moghiya und die Meena. Während die Meena seit Jahrzehnten sesshaft als Ackerbauern und Viehzüchter leben, sind die Moghia traditionell Tigerjäger, was schon ihr Name bedeutet. Früher hatten sie den gefährlichen Beruf der Treiber und mussten die königliche Beute aufspüren und den hohen Herren, den Maharajas und den noblen Gäste (meist britische Militärs und Diplomaten) direkt vor die Flinte treiben. Diese hatten das Privileg, den heldenhaften finalen Schuss auf das in die Falle geratene Tier abzugeben, meist aus sicherer Entfernung zum Beispiel vom hohen Rücken eines Elefanten.

Streiften am Anfang des 20. Jahrhunderts noch rund 50 000 Tiger durch die Dschungel Indiens, lebten nach dem Abzug der Briten nicht einmal mehr 1700 der gestreiften Großkatzen auf dem Subkontinent. Noch 1961 ehrte die junge Republik Indien Königin Elizabeth II und Prinz Phillip bei einem Staatsbesuch mit einer Einladung zur Tigerjagd, wobei der Prinzgemahl den tödlichen Schuss abgeben durfte. Erst seit 1971 stehen Tiger in Indien unter strengem Schutz. Dies beraubte das Volk der Moghiya seiner wesentlichen Einnahmequelle. Viele traditionelle Familien suchten ihr Heil in der Wilderei. Die vergleichsweise gute Erreichbarkeit von Ranthambore und damit auch von den Hauptabsatzmärkten für Tigerprodukte via Tibet nach China hat den Nationalpark schon in den 80-er Jahren des 20.  Jahrhunderts zu einem Hotspot der internationalen Wilderei gemacht. Auch im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts gab es noch einmal eine Zunahme der illegalen Jagd auf Tiger hier. Angehörige der Moghiya agierten dabei jeweils an der vordersten Front.

Dabei hatten sie selbst den geringsten Nutzen davon. Während sie für einen Abschuss vielleicht höchstens 500 US-Dollar erhielten, brachte das erlegte Tier auf dem Weltmarkt gut und gerne etliche Zehntausender. Das Fell, einst als Trophäe hoch gehandelt, ist längst eher „Beifang“. Das große Geld wird mit Fleisch, Knochen, Zähnen und Krallen gemacht, die in der chinesischen Medizin vor allem als Potenzmittel verwendet werden. Der Penis eines in freier Wildbahn getöteten Tigers ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Hauptkonsumenten solcher obskuren Mittelchen sind auch oft stinkreiche Mitglieder der chinesischen Gemeinschaft in den USA.

Rigorose Schutzmaßnahmen haben in den letzten Jahren die Wilderei erfolgreich eingedämmt und die Tigerpopulation in den indischen Nationalparks hat sich signifikant erholt. Nun aber werden Befürchtungen laut, dass mittlerweile sogar zu viele Tiger in den Schutzgebieten leben und jetzt Revierkämpfe viele Opfer kosten und Großkatzen auch außerhalb der Parks jagen müssen und so das Vieh, aber auch die Bevölkerung der angrenzenden Siedlungen, bedrohen.

Die Ausweitung der Nationalparks durch landwirtschaftlich kaum noch ökonomisch nutzbare Flächen in den Randflächen scheint sinnvoll.

Als wir am Abend zum Resort zurückkehren, erfahren wir, dass es heute Nachmittag wieder einen Vorfall im Nationalpark gegeben hat. Ein großer männlicher Tiger habe ein Rind im Schutzgebiet getötet. Das Ziel unserer für den nächsten Morgen geplanten Safari ist damit klar: dieser Tatort.

Der wandernde Prinz, Sohn eines Mörders

Am nächsten Morgen bringt uns Govardhan, der uns heute persönlich als Führer begleitet, auf den letzten Stand. Der „Täter“ ist wohl Sultan, Sohn des berüchtigten Tigers Ustad, der jetzt in einem Zoo bei Udaipur „einsitzt“, nachdem er drei Menschen getötet hatte Sultan selbst ist ein Star unter den Tigern von Ranthambore. Als „Einzelkind“ wurde er von seiner Mutter Noor zwei Jahre lang in allen Künsten des Dschungeljägers ausgebildet und konnte zunächst im Revier des Vaters jagen. Ein seltener Fall, denn in der Regel dulden ausgewachsene Tiger keine Konkurrenz. Selbst die eigenen Söhne werden gnadenlos verjagt, zuweilen sogar getötet. Sultan aber durfte in den Jagdgründen des Erzeugers auf Beutezug gehen.

Als aber Ustad zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden war, konnte der Sprössling das Revier nicht allein gegen fremde Tiger verteidigen und machte sich auf die Wanderschaft. Monatelang wurde er nicht mehr gesichtet. Es war zu befürchten, dass er bei einem Revierkampf umgekommen, Wilderern vor die Flinte geraten oder von Hirten vergiftet worden sei.

Nach Wochen tauchte er 100 Kilometer von seiner Heimat wieder auf und die Fachwelt rätselte, wo der Wandering Prince, wie er nun in der Presse genannt wurde, in der Zwischenzeit gewesen sein. Nach und nach rekonstruierten die Experten die Spuren seiner Odyssee, die ihn endlich wieder nach Ranthambore brachte. Dort hat er sich inzwischen wieder zu einem dominanten Herrscher aufgeschwungen und kontrolliert auch große Teile des einst väterlichen Königreichs.

Mit etwas Glück werden wir ihn heute sehen, wahrscheinlich ganz in der Nähe der Beute, die er gestern erlegt hat. Eine ausgewachsene Kuh deckt auch einem großen Tiger für mehrere Tage den Tisch. Ob Sultan, das Rind in der Nähe einer menschlichen Siedlung erwischt habe, will ich von Govardhan wissen. „Nein“, meint der, „mitten im Nationalpark“. „Aber wie ist das Vieh dahin gekommen“? Vermutlich habe es sich um ein altes, krankes Rind gehandelt, von dem sich der Besitzer keinen wirtschaftlichen Nutzen mehr versprochen habe. Dann sei es nur noch lästig, deshalb habe man es wohl in den Dschungel getrieben und dort buchstäblich ausgesetzt. In einem solchen Fall bezahlt die Forstbehörde natürlich keine Kompensation, wie es üblich ist, wenn der Tiger Haustiere in oder in der Nähe von Dörfern reißt.

Mungos, Pfauen und noch ein Bär

Heute scheint für uns ein glücklicher Jagdtag zu werden. Kaum haben wir die Schranke zum Park hinter uns gelassen, kreuzt eine große Herde gefleckter Axishirsche unseren Weg. In aller Ruhe äsen sie unmittelbar neben der Schotterpiste, über den unser Geländewagen rumpelt. Weniger Meter weiter huscht eine Mungo-Pärchen den Abhang hinauf, auf dem sich gerade eine Königskobra sonnt. An einem Bachlauf produzieren sich zwei bunte Pfauenhähne vor den eher unscheinbaren Hennen. Dann taucht aus dem Unterholz wieder ein Lippenbär auf und lässt sich bei der Inspektion der herumliegen Steinbrocken, unter denen er wohl leckere Insekten und Würmer vermutet, nicht durch unsere Anwesenheit stören.

Begegnung mit einer Königin

Arrowhead, die derzeitige „Matriarchin“ von Ranthambore

Ein Horde Wildschweine bricht grunzend durch das Gebüsch und wir überlegen laut, dass uns jetzt eigentlich nur noch ein Leopard fehlt. Wenige hundert Meter weiter ertönt plötzlich der Warnruf einen Sambarhirsches, dem Affen sogleich lauthals beipflichten.  Die Wildhüter wissen: Da ist ein Räuber unterwegs. Der Fahrer rast in Richtung der Alarmrufe. Fast sind wir enttäuscht, als sich herausstellt, dass wir keinen Leoparden aufgespürt haben, sondern „nur“ eine Tigerin.

Aber was für eine! Unsere Begleiter identifizieren sie als Arrowhead, die derzeitige Queen of Ranthambore. Es ist die Enkelin der berühmtesten Tigerin, die Ranthambore wohl je hatte: Machhli!

Diese Machhli war darüber hinaus auch die meistfotografierte Tigerin Indiens, die sich gerne in Pose setzte. Es heißt, dass sie Tausende Neugierige nach Ranthambore gelockt hat und so dem Park Einnahmen von mehreren Millionen Euro einbrachte. Für diese Verdienste wurde sie 2013 mit einer Sondermarke der indischen Post geehrt. Im August 2016 starb Machhli in dem für freilebende Tiger geradezu biblischen Alter von 20 Jahren und wurde auf traditionelle Hinduweise blumengeschmückt eingeäschert.

Das Video ihrer größten Heldentat, dem Kampf mit und dem Sieg über ein vier Meter langes Krododil ist mit über 15 Millionen Aufrufen ein Hit bei Youtube.

In den letzten Jahren ihres Lebens wurde Machhli von der eigenen Tochter Sundari entthront und aus ihren Jagdgründen vertrieben. Sundari, die Schöne, versuchte lange vergeblich ihr Glück mit wechselnden dominanten Tigermännern. Erst als sie sich mit ihrem Bruder Dollar vom selben Wurf einließ, klappte es mit dem Kindersegen.

Dollar galt lange als besonderer Einzelgänger und war bekannt für seine Aggression gegen die Geländewagen mit Touristen. 2011 änderte sich sein Verhalten plötzlich. Er „adoptierte“ zwei vier Monate alte Tigermädchen, die durch den Tod ihrer Mutter Waisen geworden waren und zog sie auf. Ein bis dahin nie beobachtetes Phänomen. Arrowhead stammt also aus illustren Dynastien. Wie Mutter und Großmutter ist sie absolut nicht fotoscheu und lässt uns, sowie die Passagiere anderer Fahrzeuge, die mittlerweile zum Schauplatz gerollt sind, ungerührt auf den Auslöser drücken.

Sultan hält Verdauungsschlaf

Aber wir wollen ja noch Sultan bei seinem Festmahl beobachten und fahren nach einer guten halben Stunde weiter. Unser Fahrer behauptet, Sultan sei der derzeitige Lebensgefährte von Arrowhead. Wir entdecken ihn, exakt an der Stelle, wo er gestern die Kuh erlegt hat. Tiger beginnen ihre Mahlzeit in der Regel mit der Kehrseite des Beutetieres. Wahrscheinlich, weil der Anus die einfachste Angriffsfläche für die Reißzähne bietet. Tatsächlich hat auch Sultan hier seine ersten Bissen verschlungen und sich nach vorn gearbeitet. Etwa ein Viertel der Beute hat er sich schon einverleibt und sich in unmittelbarer Nähe zum Verdauungsschlaf niedergelegt.

Die Fundstelle liegt etwa 80 Meter bergan in einer von großen Felsbrocken übersäten Grasfläche, Die Sichtbedingungen sind wegen des Gegenlichts nicht besonders gut. Weil der König sowieso nur pennt, halten wir uns nur ein paar Minuten auf und brausen zum Eingang zurück. Der Park schließt bald für die Mittagspause und für den Nachmittag haben wir eine weitere Safari gebucht.

ZONE 7, weitab vom Schuss

Für die Nachmittagssafari ist Zone 7 vorgesehen. Dort sollen vor ein paar Tagen drei Tiger, darunter eine Mutter mit drei Jungen gesehen worden sein. Leoparden werden hier auch häufig gesichtet. Der Eingang zu diesem Teil des Parks ist gut 90 Jeep-Minuten von unserer Unterkunft entfernt. Ob der Aufwand sich lohnt?

Einige Baustellen machen die Fahrt noch länger. Und dann erleben wir zwar eine spektakuläre hügelige Landschaft mit bizarren Schluchten und reißenden Bächen, aber die Tiere des Dschungels halten sich heute bedeckt. Lediglich ein gigantischer Nilgai-Bulle in Begleitung von drei weiblichen Tieren lässt sich sehen. Nilgais, auch Blue Bull genannt sind fast pferdegroße Antilopen, die den indischen Bauern meist mehr Ärger bereiten als Tiger. Oft verlassen sie die Schutzgebiete und suchen die Felder heim, wo sie in einer einzigen Nacht ganze Ernten niedertrampeln.

Zwei Stunden kämmen wir diesen Teil des Parks durch, lauschen eher missmutig den Berichten des Fahrers über Begegnungen mit dem angeblich größten Tiger Ranthambore, wie er mit einem Satz die fast drei Meter hohe Umgrenzungsmauer des Nationalparks überwunden haben soll. Dieser Fateh genannte Riesen-Tiger jagt aber nach Informationen der einschlägigen Berichte vornehmlich in der benachbarten Zone. Unser Steuermann wollte wohl unsere etwas abgekühlte Spannung wieder anheizen.

Auf dem Weg zum Parkausgang begegnen uns immer wieder Hirten, die ihr Vieh illegal im Schutzgebiet weiden. Schwer vorstellbar, dass sie dies wagen würden, wenn sie hungrige Raubkatzen in der Nähe vermuten.

Richtig abgekühlt werden wir während der fast zwei Stunden dauernden nächtlichen Rückfahrt zu unserem Quartier.

Aber der Aufenthalt in Ranthambore hat sich insgesamt absolut gelohnt. Außer in Tadoba, habe ich nie so viele unterschiedliche Tiger in wenigen Tagen gesehen und nirgendwo sonst konnte ich die Tiere so ausführlich lange beobachten.

Ich habe bei früheren Aufenthalten hier schon mehrere Resorts kennen gelernt, darunter Luxusherbergen wie das Vanya Vilas der Oberoi-Gruppe und das einstige Jagdschloss der Maharajas von Jaipur, das heute von den legendären Taj-Hotels betrieben wird. Aber nirgendwo habe ich mich so wohl und von den Wildlife Spezialisten so gut beraten gefühlt wie im eher gemütlich-bescheiden Tigermoon Resort.

Es wird hoffentlich nicht mein letzter Besuch hier gewesen sein.

1 Gedanke zu „AUF TIGERJAGD IN RAJASTHAN“

  1. Hallo lieber Hans-Jörg,
    mit großem Vergnügen habe ich deinen Bericht von der Tigerjagd gelesen.
    Da ich solche Reisen aus den verschiedensten Gründen nicht
    machen kann, sind diese Texte und Fotos von Freunden etwas Besonderes.
    LgAngelika

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